Warum du es dir nicht leisten kannst, nichts zu unternehmen

„Rudert schneller, der Chef will Wasserski fahren!“ Solche oder leicht abgewandelte Anweisungen sind heutzutage noch viel zu oft das Mittel der Wahl, um Mitarbeiter zu Höchstleistungen „anzuspornen“. Und das, obwohl wir nun schon seit längerem wissen, dass durch erhöhten Druck oder Zuckerbrot und Peitsche nur die wenigsten Mitarbeiter motiviert werden. Es ist wohl eher das Gegenteil der Fall. Dennoch vertrauen noch immer zu viele Unternehmen auf klassische Management-Methoden und trauen sich gar nicht oder nur zögerlich an moderne Organisationsstrukturen und Führungsprinzipien heran. Eine teure Haltung.

Wissenschaftliche Untersuchungen, Studien und Umfragen zeigen sehr deutlich, wie sehr Mitarbeiterzufriedenheit und der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens zusammenhängen. So können verschiedene Aspekte der Unternehmenskultur in Kombination bis zu einem Drittel des finanziellen Unternehmenserfolg erklären (siehe Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland).

Zusätzlich ist im Gallup Engagement Index 2015 die Rede von 84% der Mitarbeiter, die nur eine geringe oder gar keine emotionale Bindung (Engagement) zum Unternehmen haben und einhergehend damit nur wenig motiviert sind. Kein Wunder also, dass letztlich ein volkswirtschaftlicher Schaden zwischen 75,6 und 99,2 Mrd. Euro abgeleitet wird. Pro Jahr!

Eine Beispielrechnung

Nun könnte der Eindruck entstehen, dass diese Zahlen auf ein einzelnes Unternehmen heruntergebrochen nicht so beeindruckend sind. Das dem nicht so ist, zeigt nachfolgende Rechnung.

Der Gallup-Studie habe ich folgende Daten entnommen:

  1. 84% der Mitarbeiter weisen eine geringe bis gar keine emotionale Bindung auf
  2. Die oberen 25% mit hoher Bindung weisen gegenüber den unteren 25% mit niedriger Bindung folgende Unterschiede aus (nur ein Auszug):
    1. +21% Produktivität
    2. +22% Rentabilität
    3. -41% Qualitätsmängel
    4. -37% Abwesenheiten
    5. -48% Arbeitsunfälle

Folgende optimistische Annahmen habe ich auf Basis der Studien und Statistiken getroffen und sie für die Rechnung etwas vereinfacht:

  1. Unser Beispielunternehmen hat 100 Mitarbeiter mit einem
  2. monatlichem Bruttogehalt von 3600 € pro Mitarbeiter, woraus sich
  3. Personalkosten von ca. 4500 € pro Mitarbeiter und Monat ergeben.
  4. 75% der Mitarbeiter weisen eine geringe emotionale Bindung bzw. Motivation auf, wodurch
  5. 20% Leistungseinbußen bzw. Opportunitätskosten entstehen.

Mit dieser Gleichung können wir zum Beispiel die jährlichen Personalkosten berechnen, die auf Grund fehlender Motivation quasi unnötig investiert wurden:

Anzahl Mitarbeiter x %-Anteil gering Motivierte x Personalkosten € x Opportunitätskosten x 12 Monate  = unnütze Personalkosten pro Jahr

Für unsere Beispielfirma ergibt sich also folgendes Bild:

100 x 75% x 4500€ x 20% x 12 = 810.000 €

Von insgesamt 5.400.000 € Gesamtkosten im Jahr, werden also 810.000€ einfach „verbrannt“. Jedes Jahr! Anders ausgedrückt heißt das, dass 15 Mitarbeiter (bzw. 1-2 Cross-functional Teams) nichts zum Ergebnis beitragen!

Mit 540.000€ oder 10 Mitarbeitern bleibt es auch dann verdammt viel, wenn wir davon ausgehen, dass nur 50% der Mitarbeiter gering motiviert sind.

Bei 25% sind es immer noch 270.000€ bzw. 5 Mitarbeiter, die keinen Beitrag leisten.

Dabei ist diese Rechnung stark vereinfach und berücksichtigt noch nicht mal alle Faktoren wie Krankheit, Mitarbeiterfluktuation etc… Und es liegt wohl auf der Hand, dass diese Zahlen in größeren Unternehmen noch drastischer Ausfallen.

Und nun? Was tun?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie Unternehmen in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten agieren. Auf Grund des externen Drucks des Marktes oder der Shareholder erhöhen sie auch den Druck im Unternehmen, den Druck auf die Mitarbeiter.

Ziemlich paradox, wenn ausgerechnet von den möglicherweise wenig motivierten Menschen verlangt wird, das Überleben des Unternehmens zu sichern! Eine Strategie, die einem Teufelskreis gleicht und wenig nachhaltig ist.

Wäre es nicht sinnvoller, im ersten Schritt die Basis des unternehmerischen Erfolgs – die Mitarbeiter – zu stärken?

Wäre es nicht sinnvoller, gemeinsam einen passenden Rahmen für eine nachhaltige Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeiter zu schaffen?

Macht es nicht Sinn, die Strukturen, Prozesse und die Kultur im Unternehmen aktiv und bewusst moderner zu gestalten und ständig weiterzuentwickeln?

Gern helfen wir dir dabei, diese Fragen für dich und dein Unternehmen zu beantworten und passende Strategien zu entwickeln. Außerdem bieten wir agile Leadership Trainings wie Management 3.0 an, um ein entsprechendes Mindset bei der Führungsarbeit zu unterstützen.

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